Sehr geehrter Herr Bauer,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben und Ihr Interesse an der parlamentarischen
Arbeit der Fraktion DIE LINKE im Bundestag.
Rund eine Million Menschen in Deutschland sind länger als ein Jahr
erwerbslos. Der größte Teil von ihnen erhält Arbeitslosengeld II. Das
bedeutet Armut und Ausgrenzung. Auch bei noch so guter Vermittlung durch die
Arbeitsagentur haben viele kaum eine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt.
Denn es fehlen mehrere Millionen Arbeitsplätze. Da haben vor allem
Erwerbslose das Nachsehen, die aus den verschiedensten Gründen lange Zeit
keiner Beschäftigung nachgehen konnten. Zur gleichen Zeit gibt es viele
dringende gesellschaftliche Aufgaben, die bisher kaum oder gar nicht
erledigt werden. Für die Privatwirtschaft lohnen sie sich nicht, da sie
keine Profite versprechen. Hier sind zum Beispiel die Arbeit in
Frauenzentren oder Kinderbetreuung rund um die Uhr zu nennen. Auch im
ökologischen oder kulturellen Bereich gibt es viele
Beschäftigungsmöglichkeiten, die bisher nicht erschlossen sind. Daher muss
die öffentliche Hand die Initiative ergreifen. Dies gilt vor allem
angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise. Langzeiterwerbslose dürfen nicht
noch weiter vom Arbeitsmarkt abgehängt werden.
Unter den Hartz-Gesetzen ist öffentlich geförderte Beschäftigung allerdings
zur massenweisen Einrichtung von Ein-Euro-Jobs verkommen. Ein-Euro-Jobs
haben Zwangscharakter und entwürdigen Erwerbslose. Im Jahr 2007 mussten
750.000 Erwerbslose einen Ein-Euro-Job beginnen, ohne dass sie einen
Arbeitsvertrag oder arbeitsrechtlichen Schutz hätten. Ein-Euro-Jobs bieten
für Erwerbslose keine Perspektive. Die Fraktion DIE LINKE setzt sich dafür
ein, dass Ein-Euro-Jobs abgeschafft und stattdessen öffentlich geförderte
Beschäftigungsverhältnisse geschaffen werden, auch als Alternative zur
Bürgerarbeit. Diese müssen im Gegensatz zur bisherigen Praxis voll
sozialversicherungspflichtig, freiwillig und längerfristig sein. Die
Bewilligung soll für drei bis fünf Jahre erfolgen. Die Entlohnung darf nicht
unterhalb eines Mindestlohns liegen und sollte sich darüber hinaus an
vergleichbaren Tariflöhnen orientieren. Öffentlich geförderte Beschäftigung
soll vor Ort von regionalen Beiräten organisiert werden. Dort arbeiten die
verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Akteure wie Arbeitsagenturen,
Verbände, Kammern oder auch Erwerbsloseninitiativen zusammen. Die
Finanzierung kann zu einem großen Teil über die Mittel erfolgen, die bisher
für das Arbeitslogengeld II, KdU und Ein-Euro-Jobs verwendet werden.
verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Elke Reinke Elke Reinke Mitarbeiterin Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Fraktion DIE
LINKE. im Bundestag Platz der
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